Über mich

Die leichte Verstimmung über den überraschend hohen Preis für die Kurzzeitmiete von drei Quadratmetern ehemals begrasten Sandbodens war relativ zügig verflogen. Der Moray Golfclub wartete auf mich und ich wollte abends noch eine schnelle Runde auf dem inneren, dem New Course drehen.

Mein Zelt habe ich auch heute direkt neben dem Platz aufschlagen können, lediglich eine Hecke trennte die 13. Bahn des New Course von meinem Lagerplatz für die Nacht. Aber um das Clubhaus und damit den Anfang des Platzes zu erreichen, musste ich noch einen gut 10-minütigen Radausflug machen, da sich die Straße um die beiden Plätze herumzieht. Den Old Course hatte ich vor einiger Zeit schon mal gespielt. Das war schon ein sehr schöner Linkskurs, aber als besonders großartig war er mir auch nicht im Kopf geblieben. Im mittleren Bereich war dieser von den im letzten Artikel beschriebenen Positionsleuchten für die Kampfflieger gekennzeichnet; ein Anblick, der zweifelsohne originell ist, aber den Platz in meinen Augen nicht unbedingt verschönert. Der New Course, der 1979 erst eröffnet worden ist, liegt zu Beginn und am Ende der Runde innerhalb des alten Platzes und ist insgesamt ein wenig kürzer. Interessanterweise sind die Positionslampen auf dem New Course überhaupt nicht zu sehen.
Der Kurs steht seinem älteren Bruder nicht besonders nach. Die Qualität des Bodens ist natürlich weitgehend identisch, die Grüns sind groß, selbstverständlich – wie nahezu überall hier – schnell und treu und interessant onduliert. Der Platz ist etwas enger, aber nie zu eng. Man merkt es schon: Ich mochte den New Course. Wenn ich nun auch noch den Rechner herausnehme und überlege, dass der Old Course tagsüber das Doppelte (100 Pfund zu 50 pro Runde) kostet und früh morgens und am Nachmittag das Verhältnis sogar noch etwas ungünstiger ist (70 zu 30 Pfund), dann fällt mir kaum ein Grund ein, warum man den Old Course spielen sollte. Doch, zugegeben: Die 18 ist auf dem Old Course nicht nur eine recht herausfordernde, sondern auch noch eine überdurchschnittlich attraktive Spielbahn. Aber ansonsten würde ich dort jederzeit mindestens zu einem Kombiticket raten, wenn man mehrere Runden spielen möchte. Mir hat der New Course, den ich dann direkt am nächsten Tag noch einmal mit etwas mehr Zeit und Tageslicht gespielt habe, diesmal von den hinteren Tees, wo sich auch ein paar Einheimische eingerichtet haben:

Sehr spannend für mich war es wahrzunehmen, dass meine Lust am Golfspielen in den vergangenen Wochen zunehmen abgenommen hat. Auf diesen beiden Runden, von denen die zweite sogar deutlich zu den spielerisch besseren der letzten Zeit gehörte, überkam mich eine sehr große Müdigkeit in Bezug auf meine große Leidenschaft der vergangenen 10 Jahre. Der Gedanke war kaum noch zu verdrängen, ob Golf und mir nicht möglicherweise eine Trennung auf Probe mal gut tun würde. Wir könnten uns ja immer noch gelegentlich treffen, uns mal beim Kaffee austauschen und einfach Freunde bleiben. Gut siehst du aus, hast du dir die Bunker geharkt? - Ja, und ich habe mir auch das 12. Grün mähen lassen, mal was Frisches - Steht dir wirklich gut… mal sehen, wie diese Tendenz sich weiter entwickelt

Abgesehen von den Golfplätzen ist Lossiemouth relativ übersichtlich. Allerdings habe ich einen wunderbaren Fahrradladen gefunden. Dieser ist ein kommunales Wohltätigkeitsprojekt und der junge Fachmann konnte meinem zweirädigen Kumpel sehr sachkundig und entschlossen helfen. Überraschend für mich hat er einen Reparaturweg für mein Problem gewählt, den ich nirgendwo in diesem großen Internet gefunden habe und mir dringend davon abgeraten, den Weg zu beschreiten, den ich vorher eingeschlagen hatte. Nachdem die Gangschaltung wieder in Gang gebracht worden war, fragte ich ihn noch wegen des mittlerweile kaum noch zu ignorierenden Spiels in den Pedalen was zu einer weiteren Reparatur am Innenlager, das seine Schuldigkeit in den zurückliegenden Anstiegen getan hatte, führte, die sowohl sehr vernünftig bepreist war, als auch innerhalb kurzer Zeit zu einem wesentlich besseren Fahrgefühl führte. Das war eine sehr angenehme Erfahrung.

Eine weitere kam dann bei der Suche nach einem netten Café hinzu: Direkt am Hafen – da scheint es ein Muster zu geben ;-) – findet man ein empfehlenswertes Restaurant mit sehr nettem Personal.

Diesem Abschnitt meiner Reise verleihe ich die Peter-Lustig-Gedächtnis-Latzhose für besondere Verdienste im Bereich des Fahrradschraubens.

Kommentare   

#1 Der Ösi 2018-09-27 19:33
so far so good - danke, ganz toller Bericht!
Bringt mir Schottland (wo ich noch nie war) deutlich näher...

You have no rights to post comments